Über die Bewohner :

Über die Bewohner


Von besonderem Interesse ist ein Bericht des Amtsmanns Duncker, dessen Grabstein
heute noch hinter der Neunkirchener Kirche steht, über die Verhältnisse Wiedersteins
im Jahre 1812 (St. Arch. Münster). Hierin berichtet er, wie bereits schon erwähnt, über
die Eisenhütte im Dorfe und den Rohstahlhammer. Die Gebäudezahl betrug im Jahre
1812: 29 Wohnhäuser, 1 Schulhaus und die Gebäude bei Hütte und Hammer.
Unter „Öffentliche Behörden“ von Wiederstein führt Duncker auf: 1 Lehrer, 2 saynische
Heimberger und 2 nassauische Vorsteher. Wiederstein sei das kleinste Dorf im Grunde
und habe außer der Eisenhütte und dem Hammer viel Hauberge und eine gute Viehzucht.
An Handwerkern gab es im Jahre 1812 in Wiederstein: 2 Schuster, 3 Schneider,
2 Bäcker, 2 Hirten, 1 Bierbrauer, 8 Leineweber, 2 Schlosser und 2 Krämer. Im Jahre
1812 verfügte die Gemeinde Wiederstein über 175 Morgen Ackerland, 176 Morgen
Wiesengelände, 175 Morgen Hochwald, 874 Morgen Hauberge und 18 Morgen Ödland.
An einer anderen Stelle in dem Bericht heißt es: Wiederstein hat ein schlechtes
Erdreich, aber gute Hauberge. Über den Mischebach ging ein hölzerner Steg. Duncker
erwähnt nur eine Bleierzgrube, das „Rösterhölzchen“ mit 2 Arbeitern. Von den Wiedersteiner Bewohnern sagt Duncker: „Wiederstein hat mit Ausnahme einiger unruhiger
Köpfe gute Einwohner und gute Menschen.“
Gute und schlechte Zeiten hat das Dorf Wiederstein durchstanden, von seiner Gründung
bis zum heutigen Tage. Es würde im Rahmen dieser Niederschrift zu weit führen,
wollte man hier auf weitere Einzelheiten eingehen. Besonders in den letzten hundert
Jahren ist die Entwicklung des Dorfes mit Riesenschritten vorangegangen. Von 1850,
um jene Zeit wurde die Freiengrunder Straße durchs Hellertal gebaut, bis zum heutigen
Tage hat sich der Ort Wiederstein um das dreifache vergrößert. Die Häuserzahl ist
von 40 im Jahre 1850 auf rund 120 im Jahre 1959 gestiegen. Die Bevölkerungsziffer
dagegen hat sich in den letzten einhundert Jahren nur verdoppelt und ist von rund 300
auf 620 angewachsen. Die Zeiten haben sich geändert und auf allen Gebieten kann
man einen gewaltigen Aufschwung verzeichnen. Das Dorfbild ist ein gänzlich anderes
geworden gegenüber der alten Zeit. Die Wiedersteiner Eisenhütte und der Rohstahlhammer sind verschwunden. An ihrer Stelle steht schon seit vielen Jahrzehnten
ein Sägewerk. Der kleine und älteste Ortskern verschwindet heute in einem größeren
Häusermeer. Das Alte aber reicht dem Neuen die Hand. Die Entwicklung, die die neue
Zeit hervorbrachte und die nicht aufzuhalten war, geht auch in Zukunft unentwegt ihren
vorgeschriebenen Weg weiter.


Soweit die Niederschrift von Fritz Fromme …