Geschichte des HVV Wiederstein :

100 Jahre Heimat- und Verschönerungsverein

Wiederstein e.V. 1913 bis 2013

 

Der Grundstein für die Gründung des Vereins wurde am 10. März
1913 gelegt. An diesem Tag fanden im damals kaiserlichen Deutschland
Gedenkfeiern statt. Landesweit wurde die Gründung von Stiftungen angeregt
und die Schaffung und Anlage von Naturdenkmälern. In Wiederstein
am Köppel wurden 13 Linden gepflanzt und anschließend der so
genannte Luisenpfad angelegt, der bis zur damals ebenfalls gepflanzten
Kaiserlinde führt.

 

Beim Bau des Luisenpfades am 10.März 1913 halfen folgende Personen:

 

Auf Veranlassung des Haubergsvorstehers Richard Gräf wurde ebenfalls in dieser Zeit
am Köppel weithin sichtbar aus Tannen eine Formation gleich dem Buchstaben W für
Wiederstein gepflanzt.

Zeitungsausschnitt aus der Hellertaler Zeitung vom 26. April 1913
Zeitungsausschnitt aus der Hellertaler Zeitung vom 26. April 1913

 

In der Schulchronik ist vermerkt, dass der Vereinsvorsitzende Richard Gräf
1916 aus seinem Kriegseinsatz im Elsass 25 Edeltannen-Pflänzchen nach
Wiederstein hatte schicken lassen, die dann im Frühjahr 1917 auf dem Köppel
am Südhang angepflanzt wurden. Ob es sich hierbei um eine Neuanpflanzung
der W-Formation als Ersatz für die 1913 gepflanzten Tannen oder
um eine Erweiterung der Anpflanzung gehandelt hat, ist nicht überliefert.
Eine große Anzahl von Einwohnern aus Wiederstein hatte mit angepackt
und das geschaffen, was auch heute noch zu sehen und zu würdigen ist.

Dieser Zusammenschluss von Menschen, die an ihrem Heimatort uneigennützig für
ihre Mitmenschen tätig waren und etwas Herausragendes geleistet hatten, regte einige
Heimatfreunde unter Führung von Richard Gräf an, diesen und anderen Einwohnern
von Wiederstein Raum in einem zu gründenden Verein zu geben. Dies geschah am
15. November durch Eintragung in eine Mitgliederliste und die Gründung des Verschönerungs-Vereins Wiederstein (V.V.W.) am 16. November 1913.

 

 

Wiederstein, den 5. November 1913  Das Jahr 1913 ist das Gedenkjahr an die
glorreichen Befreiungskriege vor 100 Jahren. Zum Zeichen, dass im preußischen
Volke Vaterlandsliebe und Opferwilligkeit auch heute noch nicht erstorben sind, hat
man für die Nachwelt zum bleibenden Andenken an die 100-Jahrfeier und an das
Regierungsjubiläum unseres Kaisers an vielen Orten unseres Vaterlandes gemeinnützige
Stiftungen mancherlei Art ins Leben gerufen, oder Naturdenkmäler geschaffen.
In ganz bescheidener Weise ist am 10. März des Jahres damit begonnen worden,
durch Anlegung von Spazierwegen und Anpflanzung von Linden, auch für Wiederstein,
ein solches Naturdenkmal herzurichten. Opferwilligkeit und Arbeitsfreudigkeit,
sowie Liebe zur Heimat haben sich dabei in so hohem Maße gezeigt, dass alle Erwartungen
übertroffen wurden. Es ist viel geleistet, viel erreicht worden. Wir stehen nun vor der schönen und dankbaren Aufgabe, das bis dahin Geschaffene zu erhalten und weiter auszubauen, und so zur Verschönerung unserer Heimat beizutragen. Damit dies aber in geregelter, planmäßiger Weise geschehe, ist es notwendig, dass die Freunde der Sache sich
zu einem Verein zusammenschließen und einen jährlichen Beitrag leisten, der 1 Mark
betragen soll. Selbstverständlich werden aber auch freiwillige und höhere Beiträge
jederzeit gern dankend entgegengenommen. Diejenigen Personen, welche bereit sind,
den Jahresbeitrag zu zahlen und so Mitglied des „Verschönerungs-Vereins Wiederstein“
zu werden, wollen sich mit ihrem Namen in die umstehende Liste eintragen.

57 Personen aus dem damals aus 71 Häusern und 390 Einwohnern bestehenden Ort
hatten sich bis Ende 1913 in die Mitgliederliste eingetragen. Weitere, auch auswärtige
Personen, traten zu einem späteren Zeitpunkt dem Verein bei.

Der erste Vorstand :
Richard Gräf,  Vorsitzender
Robert Beel,  Schriftführer
Gustav Schreiber, Kassierer
Carl Schupp, Beisitzer
Richard Metz, Beisitzer
Emil Keppel, Beisitzer
Karl Brücher, Beisitzer

Wiederstein, 17. Jan. Es ist in der „Siegener Zeitung” darauf hingewiesen worden, welch
eine schöne Anlage die Gemeinde Wiederstein zum Andenken an das Jubiläumsjahr
1913 durch die Anlegung des Luisenpfades, den sogenannten Köppel hinauf und weiterführend, geschaffen hat. Um das Werk zu erhalten und auch fernerhin die Verschönerung der Heimat zu pflegen, hat sich vor kurzer Zeit ein Verschönerungsverein gebildet, der Anfang diesen Jahres bereits 57 Mitglieder zählte. Der Verein will der Verschönerung der Heimat durch Anlegen von Wegen, Aufstellung von Bänken, Errichten von Schutzhütten, Anbringen von Wegezeichen innerhalb der Gemarkung Wiederstein dienen. Die Mitglieder leisten einen Jahresbeitrag von 1 Mark. Der erste Jahresbericht des Vereins kann schon ganz erhebliche Arbeiten und Leistungen verzeichnen. Es sind etwa 3 km Wege, meist durch freiwillige Arbeit, angelegt worden. Auch konnten 12 Bänke, die größtenteils von Gönnern geschenkt wurden, Aufstellung finden. Im November vorigen Jahres ist auf der Rothenbach die erste Schutzhütte errichtet worden. Der Verein hofft, daß
sich noch recht viele Gemeindeglieder ihm anschließen werden und auch manche jetzt auswärts wohnenden früheren Wiedersteiner ihre Anhänglichkeit an die Heimat dadurch bekunden, daß sie an ihrem Teile mithelfen, den guten Zweck zu fördern.

(Zeitungsausschnitt aus der Siegener Zeitung vom 17. Januar 1914)

 

 

Im Februar 1914 beschloss der Vorstand, die Quelle unter der Siegfriedeiche
einzufassen und weitere Ruhebänke in und um Wiederstein aufzustellen. Des weiteren wurden Wege im Wirtswald und auf der Rothenbach angelegt.
Am 9. April 1914 errichtete man auf dem Köppel die Fundamentmauern für das Schlösschen, so genannt, da seit jeher der Felsen, der als Standort dient, schon als Schlösschen bezeichnet wurde. Das Aufschlagen des Holzgerüstes erfolgte am 1. Mai 1914.

Das Schlösschen auf dem Köppel
Das Schlösschen auf dem Köppel

In etwa der gleichen Zeit wurde im Wirtswald eine Blockhütte, genannt Waldesruh, aufgebaut. Sie steht heute im Baumschulgarten.

Hütte Waldesruh, rechts wilhelm Bäcker
Hütte Waldesruh, rechts wilhelm Bäcker

Nach wenigen Wochen intensiver Vereinsarbeit begann der 1. Weltkrieg. Die Vereinsarbeit ruhte bis zum 5. Februar 1916. Der Vorsitzende Richard Gräf, der als der eigentliche
Gründer des Verschönerungs- Vereins Wiederstein gilt, starb am 1. März 1920. Schriftführer Robert Beel wurde am 30. Mai 1920 als Vorsitzender gewählt. Robert Beel (Bild links unten) war von 1886 bis 1930 Lehrer in Wiederstein und ist auch als Heimatdichter bekannt geworden. Außerdem verfasste er die Kriegschronik des 1. Weltkrieges 1914-1918 (übertragen in die heutige Schrift durch Helga Edelmann in 2011).

 

 

 

Übersicht aller Vorsitzenden des HVV Wiederstein bis in die heutige Zeit:

 

ab 16. November 1913 Richard Gräf
ab 30. Mai 1920 Robert Beel
ab 16. März 1924 Willi Petri
ab 19. Februar 1933 Lehrer Albert Beineke
ab 6. Oktober 1940 Lehrer Hermann Seibel


In Folge des 2. Weltkriegs und den Kriegsnachwirkungen
ruhte die Vereinsarbeit für längere Zeit.


ab 13. Februar 1949 Erhard Kluge
ab 16. Juli 1953 Lehrer Otto Rath


Beschlossen wurde in der Mitgliederversammlung
am 19. Februar 1959 die Namensänderung von
„Verschönerungs-Verein Wiederstein“ in „Heimat- und
Verschönerungsverein Wiederstein“.


ab 24. Februar 1961 Erhard Kluge
ab Dezember 1962 Herbert Schupp
ab 16. April 1964 Lehrer Otto Rath
ab 31. Januar 1969 Lehrer Armin Fenner
ab Dezember 1974 Herbert Schupp
ab 20. Februar 1978 Klaus Leicht
ab Dezember 1978 Herbert Schupp
ab 7. März 1988 Ewald Adam


Eintragung als Verein im Vereinsregister
am 21. September 1990


ab 2. April 1996 Ernst-Albert Meier
ab 24. Januar 1997 Manfred Eibach
ab 28. Januar 2011 Dieter Diehl