Ereignisse und Begebenheiten :

Weitere erwähnenswerte Ereignisse und Begebenheiten in Kurzform :


• Schnäirersch Haus (ehemals Teuke), an dem alten Fahr- oder Hauptweg (Langenholzstraße) gelegen, wurde 1718 erbaut und gehört somit zu den ältesten Häusern in Wiederstein. Nach mündlicher Überlieferung soll es einmal die Hausnummer 1 getragen
haben. Troure Haus (ehemals Kluge) ist im Jahr 1734 erbaut worden. 6 Häuser (sowie 7 Scheunen und 2 Backhäuser) wurden beim großen Brand von 1748 zerstört. Im Jahr 1788 bestand Wiederstein aus 29 Häusern (laut Lehrer Matthias Dahlhoff), die an dem alten Fahrweg (Langenholzstraße), in der Unterecke (Talstraße) und an der Hauptstraße (jetzt Frankfurter Straße) standen.


• Das Hotel Petri (später Blecher) wurde 1816 von Lehrer J. Hofmann, von 1809 bis 1837 Lehrer in Wiederstein, erbaut. Aus diesem Grund ist der Hausname Schollmeistersch noch heute geläufig. Karl Petri, genannt „Schoppe-Karl“, Betreiber der Ziegelei Petri in Zeppenfeld, war auch, bis zur Übernahme durch Familie Blecher im Jahr 1941, Eigentümer des gleichnamigen Hotels Petri. Im Jahr 1937 standen 18 Betten für Übernachtungsgäste
zur Verfügung.

Hotel Petri 1929
Hotel Petri 1929

Weitere Gastronomiebetriebe in Wiederstein:

• Die Hauptstraße zwischen Zeppenfeld und Wiederstein (jetzt Frankfurter Straße)
wurde in der Zeit von 1852 bis 1853 gebaut.


• Die Einweihung der Hellertalbahnlinie war am 1.7.1861. Im Jahr 1935 baute die
Reichsbahn den Schienenweg durch das Hellertal zweigleisig aus. 1965 baute man
aber das zweite Gleis wieder ab.

 

• 1870 wurde die Ziegelei, gegründet von L.W. Petri, auf Zeppenfelder Gebiet errichtet.
Die Ursprünge der Ziegelei lagen jedoch auf Wiedersteiner Gebiet, bei dem Gelände
Helmut Gräf an der Langenholzstraße. Es bestanden dort alte Brennrechte (Feldbrand)

Die Ziegelei um 1920
Die Ziegelei um 1920
... und in den 1960er Jahren
... und in den 1960er Jahren

Auch das zur neuen Ziegelei gehörige so genannte Ziegeleiloch lag zum größten Teil auf Wiedersteiner Gebiet. Somit hatte die neue Ziegelei in der Folgezeit 51 % der Gewerbesteuer an die Gemeinde Wiederstein zu zahlen und 49 % an Zeppenfeld. 1968
wurde die Ziegelei stillgelegt und abgebrochen, am 12. Dezember 1969 der 38,2 m hohe Schornstein gesprengt. Heute steht dort die Anlage Wohnpark am Weiher.


• 1878 wurde die Hellerbrücke gebaut. Vorher führte nur ein hölzerner Übergang über
die Heller und daneben eine Furt für die Fuhrwerke. Im Jahr 2000 restaurierte man die
Hellerbrücke grundlegend und brachte ein neues Geländer an.


• 1884 wurde der Männergesangverein MGV „Harmonie“ Wiederstein gegründet. In einem
Zeitungsbericht aus dem Jahr 1934 ist hierzu folgendes vermerkt: „Fünfundzwanzig aktive Sänger aus dem damals weit kleineren Dörfchen versammelten sich in der Mitte der achtziger Jahre allwöchentlich in den Übungsstunden, und die beiden heute noch dem Verein angehörenden Mitbegründer, Schuhmachermeister Richard Weller aus Wiederstein und Gustav Hayn aus Zeppenfeld werden sich noch gerne jener Zeit erinnern, in der sich der junge Verein nicht nur zahlenmäßig, sondern auch in seinem gesanglichen Können unter der Leitung seines ersten Dirigenten, Lehrer Knipp aus Wahlbach, rasch aufwärts bewegte.” (aus Festschrift 75 Jahre Männergesangverein „Harmonie“ Wiederstein, 1959)
Auf einer am 17. März 1983 einberufenen außerordentlichen Versammlung wurde die
Neugründung des Gemischten Chores GV „Harmonie“ Wiederstein beschlossen. Zum
Vorsitzenden wählte man Robert Metz, Dirigent ist der 19-jährige Ralf Schmidt aus
Dermbach.

 

• 1891 war das erste Telefonnetz in Wiederstein verfügbar. Ob und wie viele Wiedersteiner
jedoch zu dieser Zeit bereits einen Telefonanschluss hatten, ist nicht bekannt.


• 1909 wurde die Freiwillige Feuerwehr Wiederstein gegründet, damals noch Brandwehr
genannt. Die Gründungsversammlung fand in der Kapellenschule statt. Zum Brandmeister wählte man Richard Gräf und zu seinem Stellvertreter Ernst Rieger. 34 Kameraden gehörten zur damaligen Wehr. Die Übungen fanden auf dem Schulhof statt, die Steigermannschaft übte an der Giebelwand einer Scheune. Nach einem Protokoll vom 5. Juli 1914 hatte sich die Brandwehr Wiederstein an diesem Tage im Gasthaus Petri versammelt, zwecks Besprechung über Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Nach kurzer Beratung wurde der Beschluss gefasst, aus der Brandwehr eine Freiwillige
Feuerwehr zu gründen. Karl Brücher wurde alsdann zum neuen Brandmeister gewählt und trat die Nachfolge von Richard Gräf an, der mittlerweile den Vorsitz des im Jahr zuvor gegründeten Verschönerungs-Verein Wiederstein übernommen hatte und außerdem in 1913 zum Gemeindevorsteher gewählt worden war.
(aus Festschrift 100 Jahre Feuerwehr Wiederstein und
Feuerwehr Zeppenfeld, 2009)

Die Freiwillige Feuerwehr Wiederstein  (1909)
Die Freiwillige Feuerwehr Wiederstein (1909)

• Etwa um 1900 legte man für die Dorfbevölkerung, mitinitiiert durch die Haubergsgenossenschaft, eine Streuobstwiese, den so genannten Obstgarten, hinterm Wald unterhalb vom Langenholz an. Hier wurde bis in die 1980er Jahre Obst, in der Hauptsache Äpfel, direkt vor Ort an Abnehmer anfänglich versteigert und später ganze Bäume gegen ein Entgelt zum Abernten vergeben.

 

• Am 5. Juli 1907 beschloss die Gemeinde Neunkirchen den Bau von Wasserleitungen.
Nach der Auftragserteilung wurden 1908 in Wiederstein erste Wasserleitungen verlegt.
Nach einem Protokoll vom 10. Mai 1908 beschloss die Gemeinde, den Wasserzins auf 8 Mark bzw. 4 Mark festzulegen. Aufgeführt wurden 68 Häuser (zu 8 Mark) und 6 Mieter (zu 4 Mark), was zu einer Gesamteinnahme von 568 Mark führte. Sicherlich ist die gesamte Wasserversorgung für Wiederstein nicht in 1908 bewältigt worden, in späteren Protokollen kann man noch von verschiedenen Grundstückskäufen wegen Wasserleitungsbau lesen.
Ein neues Wasserleitungssystem wurde im Herbst 1966 fertig gestellt.


• 1913 wurde in Wiederstein das Stromnetz gebaut. Strom kam von der Sägemühle Petri, eine Glühbirne pro Haus wurde montiert. Aus alten Protokollbüchern geht hervor, dass der Gemeinderat am 2. Dezember 1913 beschloss, die Anlegung der Straßenbeleuchtung auf 12 Lampen festzulegen. Der Auftrag wurde an Gustav Petri übertragen. Ab 1923 lieferte die EWS den Strom.

Aufnahmeantrag in das Reichs-Handbuch der deutschen Fremdenverkehrsorte beim Reichsfremdenverkehrsverband aus dem Jahr 1937
Aufnahmeantrag in das Reichs-Handbuch der deutschen Fremdenverkehrsorte beim Reichsfremdenverkehrsverband aus dem Jahr 1937

• 1930 wurde die Heller reguliert und
1987/88 durch weiteren Ausbau „hochwassersicher” gemacht.


• Im 2. Weltkrieg diente als Schutz vor den Bomben ein links und rechts neben dem Haus Kreuz am Köppel in den Fels getriebener Stollen, der aber nicht durchgebaut und verbunden wurde.

• Im Jahr 1950 begannen Wiedersteiner Schulkinder (auf dem Bild mit Lehrerin Helene Diehl) in der Mischenbach bei der Regenbogen-Halde mit dem Anlegen einer von Lehrer Schönfeld (1.10.1949 bis 30.4.1952 Lehrer in Wiederstein) geplanten Badegelegenheit, dort wo sich heute der Mischenbachweiher befindet. Die Arbeit blieb jedoch in den Anfängen stecken und wurde danach nicht weiter verfolgt.

• Bis Anfang der 1950er Jahre
hütete der Kuhhirte die Kühe
des Dorfes, indem er das Vieh
täglich aus den Ställen in die
nahe gelegenen Wälder trieb
und am Abend wieder zurück.
Ab 1954 wurde das Vieh auf
die Viehweide unterhalb vom
Querenbachswald getrieben.
Die später eingeführte Tagund
Nachtweide auf der eingezäunten Viehweide (Heidlaubs Scheiberg) wurde noch bis Mitte der 1980er Jahre betrieben. Diese Viehweide gibt es nicht mehr, sie wurde aufgeforstet und mit Buchen bepflanzt.

 

• Den ersten Traktor im Dorf hatte Richard Gräf um 1950. Fabrikat: Normag.

 

• Das „Drei-Birken-Eck“ in der Mischenbachstraße wurde 1958 durch Anpflanzung von
drei Birken und Aufstellen der Ruhebänke angelegt.


• Am 16. Juni 1960 wurde der örtliche Sportverein SuS Wiederstein von acht Mitgliedern
gegründet, nachdem mehrere Jahre so Fußball gespielt wurde und die Idee eines Vereins
aufkam. Die ersten Spiele fanden auf dem Platz des Nachbarortes Zeppenfeld statt. Auf
dem Schulhof und auf dem alten Sportplatz auf der Rothenbach südwestlich des Ortes
wurde trainiert.


• Bis Anfang der 1960er Jahre wurde der Wiedersteiner Müll auf einer Müllhalde In der Hohle entsorgt, danach bis Mitte der 1970er Jahre in der Mischenbach, am Hang zwischen Mischenbachweiher und Abraumhalde, dort wo sich heute der Parkplatz befindet.

• Im Jahr 1963 beschloss der Gemeinderat, sich dem zu gründenden Abwasserverband
Hellertal anzuschließen. 1975 konnte im Bereich Wiederstein der Bau der Hauptrohrleitung
durch das Hellertal mit Anschluss an das Klärwerk in Herdorf abgeschlossen werden. Die Vollanschlüsse der Straßen und Haushalte an das neue Abwassersystem wurden in der Folgezeit vorgenommen, was einige Jahre in Anspruch nehmen sollte. In derFolge verbesserte sich die Wasserqualität der Heller wesentlich.

 

• Die politische Landschaft Wiedersteins hat sich ebenfalls verändert. War Wiederstein mit dem letzten Bürgermeister Fritz Petri bis zum 31.12.1968 selbständig, so wurde Wiederstein am 1. Januar 1969 aufgrund der kommunalen Neugliederung in die Großgemeinde Neunkirchen eingemeindet. Am 30. Dezember 1968 fand in Wiederstein die letzte Sitzung des bisher selbstständigen Gemeinderats statt. Am 19. September 1969 wurden in der neuen Gemeinde Neunkirchen zahlreiche Straßennamen umbenannt, um keine doppelten Namen in den verschiedenen Ortsteilen zu haben. So wurde in Wiederstein die Hauptstraße in Frankfurter Straße, die Wiesenstraße in Rosenstraße, die Hochstraße in Oberstraße, die Bahnhofstraße in Eisenstraße und die Hellerstraße in Talstraße umbenannt. Neu hinzu kam der Straßenname In der Hohle.
Am 23. März 1979 verstarb Friedrich Wilhelm (Fritz) Petri im Alter von 90 Jahren.

Die Ortsvorsteher von Wiederstein
im Überblick:
Eduard Petri  (1870 - 1885)
Wilhelm Späth  (1885 - 1894)
Heinrich Diehl  (1894 - 1913)
Richard Gräf  (1913 - 1919)
Hermann Schmidt  (1919 - 1927)
Fritz Grisse  (1927 - 1937)
Fritz Becker  (1938 - 1945)
Albert Hampe  (1945 - 1948)
Erhard Kluge  (1948 - 1949)
Ernst Metz  (1949 - 1959)
Fritz Petri  (1959 - 1968)

 

• Noch bis 1968 wurden lokale Nachrichten und Bekanntmachungen von Edmund
Schmidt (Wellersch), dem Vater von Herbert Schmidt ausgeschellt. An bestimmten Stellen im Dorf wurden, nachdem der Ausscheller die Aufmerksamkeit der Bewohner durch lautes Schellen auf sich gelenkt hatte, die Bekanntmachungen ausgerufen.


• An Pfingsten, dem 23. Mai 1969 weihte man nach einjähriger Bauzeit den Sportplatz
Am Zaun in der Mischenbach ein, nachdem man sich seit 1966 dafür stark gemacht hatte. Im Sommer 1995 wurde er mit einer Flutlichtanlage ausgerüstet, zwischen 1996 und 1998 wurde das Sportheim in Eigenleistung des SUS Wiederstein gebaut.

 

• 1975 stellte der Sportangelverein Freier Grund (gegründet 1970) an die Gemeinde Neunkirchen den Antrag auf Anlegung und Nutzung eines Fischteiches im Mischenbachtal.
Das war damals durchaus ein mutiger Schritt, befand sich doch auf dem vorgesehenen (Gemeinde-) Gelände eine Müllkippe. Wenn man das heutige Weihergelände sieht, kann man sich den ursprünglich traurigen Zustand dieses Biotops kaum vorstellen.

 

• 1978 wurde dem Antrag stattgegeben, und im „Hand- und Spanndienst” in vielen Arbeitsstunden und unter großen finanziellen Opfern der Mitglieder ausgeschachtet,
Damm und Mönch angelegt und bepflanzt. Ein Tiefbauunternehmen stellte Maschinen
und Arbeitsgeräte kostenlos zur Verfügung. Am 1. Mai 1980 endlich war es soweit:
Der Mischenbachweiher wurde vom damaligen Bürgermeister Otto Reiffenrath geflutet
und seiner Bestimmung übergeben. (Aus der Siegener Zeitung vom 15.09.1995)
Im Sommer 2001 vergrößerte man den Weiher in einwöchiger Bauzeit in südlicher
Richtung, auf dem zuvor vom Sportangelverein Freier Grund angekauften Wiesengrundstück.


• Am 17. Juli 1982 wurde oben auf dem Urbach der dritte Schulwald des Kreises Siegen,
der Baumschulgarten, eingeweiht. Dort steht heute auch die Waldesruh-Hütte. Direkt am Baumschulgarten und auch am Ehrenmal vorbei führt seit 2010 der Rundwanderweg
Ansichten und Aussichten – auf Wiedersteiner Gebiet sicherlich eine der schönsten Streckenverläufe. Markiert wird der Zugang zum so genannten Luisenpfad, der ein Teil des Rundwanderweges ist, durch das ehemals 1887 durch Engel Baumgarten erbaute erste Friedhofstor des jetzigen Friedhofs, das der Heimat- und Verschönerungsverein
Wiederstein e.V. 1997 an dieser Stelle wieder aufbaute.

• Nach dem Neubau der Siedlung in der Rosen- und Oberstraße in den 1950er Jahren
(die ersten Häuser wurden bereits 1948 gebaut) wurde im Frühjahr 1992 damit
begonnen, das Neubaugebiet Hammerweiher zu erschließen. Mittlerweile sind dort
37 neue Häuser entstanden und haben die Einwohnerzahl von Wiederstein auf aktuell
732 (Stand 12/2012) anwachsen lassen.

Luftbild von 1992
Luftbild von 1992