Urkundliche Ersterwähnung :

 

Erstmals erwähnt wurde Wiederstein am 4. Juli 1344

(Originaldatierung : 1344 dominica infra octav. Petri et Pauli )

 im Zusammenhang mit Albrecht von Wedersteyn :

 

 

 

Auf dieser Seite  sehen Sie die entsprechende Urkunde

aus dem Hessischen Hauptstaatsarchiv.

 

 HHStAW Bestand 340 Nr. U 10137 a
HHStAW Bestand 340 Nr. U 10137 a
 HHStAW Bestand 340 Nr. U 10137 a
HHStAW Bestand 340 Nr. U 10137 a

 

 

Inhalt des Dokuments :

 

1344 Juli 4: Sechs Ritter des Grafen [Gottfried II.] von Sayn, nämlich Rorich von Ütgenbach, Ludwig von Aachen, Johann von Bensberg, Hermann von Bassenheim, Albrecht von Wiederstein und Wilhelm von Steinberg, beeiden erstens, dass der Graf [Johann I.] von Nassau[-Weilburg]i dem Grafen von Sayn für die Pfandschaften auf Kirburg und Daaden eine Anzahlung schuldig ist. Zweitens soll Konrad von Langenbach in Bezug auf die an den Grafen von Sayn zu zahlende Sühne sich mit denjenigen einigen, die die Sühne ausgehandelt haben. Die Aussteller bitten Rorich von Ütgenbach, die Urkunde in ihrer aller Namen zu besiegeln.

 

Wörtliche Transkription :

 

Dit ist, daz wir raitlude gekorin des edelin h(er)n des greve(n) von Seyne Rorich von

 

Oitgenbach, h(er)e zue Ernstein,i Lodewich von Achen, Johan von Bennsberg, Herman vo(n) Bassenheim,

 

Albrecht vo(n) Wedirsteinii und Wilhelm von Steynberchiii ritt(er)e sprechin uf unsen eit vuer eyn recht

 

umb dy vadye von Kirpurch und von Dadeniv, und waz dar ine gehorich ist, daz der greve

 

von Nass(aw), h(er)e zue Merinb(er)g ,m(er)e sculdich in ist eynen greven von Seyne dar umb ze antzalinde

 

nay den hylichs breven und den sounebreven, dy dar over gegebin sint.v

 

Inderverre umb dy sone, der sich Conr(at) von Langenbach verwiszit,vi dy he walvii gewisen

 

wil deme greven von Seyne, sprechin wir, daz he dye sone bildicht gewisen sal mit den

 

genen, dy die sone geredit haint, want sy noch liven und levent vnd bynnen landes sint,

 

dat he iz niit anders ieman gewise, dy dar by gestanden hait und zue gehorint hait.

 

In v(er)itate(m) p(re)sc(ri)ptor(um) rogam(us) nos o(mn)es p(re)no(m)i(n)ati d(omi)n(u)m de Oitgenbach, n(ost)r(u)m co(n)sorte(m) p(re)sc(ri)ptum, hec p(re)sc(ri)pta

 

sigilla(r)i. Q(uod) ego Rorich de Oitgenbach volo veru(m) e(ss)e.

Datu(m) anno d(omi)ni M° CCC° XLIIII.

 

do(mini)c(a) infra octa(va)s b(ea)tor(um) Pet(ri) (et) Pauli ap(osto)lor(um).viii

 

 

Erläuterungen :

 

(1)

Dieser hatte die Erbtochter des Hauses Merenberg geheiratet, weshalb er in der Urkunde als Herr von Ehrenberg bezeichnet wird.

 

(2)

Die Herren von Ütgenbach (Wüstung in Asbach) ließen sich um 1330 in der Burg Ehrenstein (heute Ruine im gleichnamigen Ortsteil von Asbach) nieder.

 

(3)

Wiederstein.

 

(4)

Fragt sich, um welches Steinberg es sich handelt – vielleicht Watzenborn-Steinberg in Pohlheim bei Gießen.

 

(5)

Kirburg und Daaden.

 

(6)

Folgt von späterer Hand CC, wohl um das übergeschriebene wal der nächsten Zeile abzusetzen.

 

(7)

ver wiszit (Lesung unsicher).

 

(8)

Über der Zeile mit Verweiszeichen eingefügt.

 

(9)

Die Oktav zum Peter-und-Paul-Fest ist 1344 Juli 6, der Sonntag innerhalb der Oktav also wahrscheinlich 1344 Juli 4.

 

 

 

Die Transkription und die Erläuterungen wurden erstellt durch :Mathias Lawo, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Akademienvorhaben Monumenta Germaniae Historica - http://www.bbaw.de/forschung/mgh/

 

 

 

Geschichtlicher Hintergrund :

 

Die oberste Gerichtsbarkeit im Kirchspiel Daaden hatten seit dem 12. Jahrhundert die Edelherren von Molsberg. Die niedere Gerichtsbarkeit lag in den Händen der hier ansässigen niederen Adelsgeschlechter von Mauden und Langenbach; auch Derschen hatte einen kleinen Anteil an der Vogtei (Verwaltungs- und Gerichtsbezirk) Daaden.

Im Jahre 1345 kaufte Johann von Sayn von Christian von Mauden und dessen Sohn Konrad deren Recht und Eigentum an den Gerichten zu Daaden, Kirburg und Gebhardshain ab. Nassau machte zwar eigene Ansprüche auf das Gericht in Daaden geltend, konnte sich in einem Rechtsstreit aber nicht durchsetzen. 1365 verzichteten Johann und sein Sohn Wilhelm von Derschen für eine Geldrente gegenüber Sayn auf alle Ansprüche an den vorgenannten drei Gerichten. Die Geldrente mussten die in Daaden ansässigen „Freusburgischen Untertanen“ der Sayner aufbringen. Zu diesem Zeitpunkt wird erstmals die Trennung Daadens bestätigt; einerseits ist von den „Freusburger Untertanen“, andererseits von „Greifensteiner Leuten“ die Rede.

Quelle : www.westerwaldverein-daaden.de

 

 

1314, als Ludwig V. in Bacharach Graf Gottfried zu Sayn ermächtigte, den Städten Hachenburg, Altenkirchen und Weltersberg die gleichen Rechte zuzugestehen, wie Wetzlar und den anderen reichsunmittelbaren freien Städten. Der König besuchte auch Hachenburg, wo er dem Sayner Grafen gestattete, den Ort Friedewald zur Stadt zu erheben mit den gleichen Rechten - wie Frankfurt. Für die Unterstützung der Sayner Grafen in der Entscheidungsschlacht von Mühldorf ernannte ihn 1326 der inzwischen zum Kaiser gekrönte Ludwig IV. zu seinem Statthalter in Dortmund, womit sein besonderer Rang beim deutschen Adel bestätigt wurde.

So stand die alte Grafschaft im deutschen Königreich wieder in hohem Ansehen, doch fehlte beim Tode Graf Gottfrieds II. 1327 der Erbe, so daß sein Stiefbruder als Graf Johann II. die Regentschaft übernahm. Auch ihm war der König und Kaiser sehr gewogen. So erlaubte er ihm die Prägung eigener Münzen, und zwar Hellermünzen. Graf Johann II. war weniger an der Reichspolitik interessiert, vielmehr versuchte er mit allen Mitteln die eigene Grafschaft zu vergrößern, möglichst zu den Grenzen der einstigen altsaynschen Gebiete. So geriet er 1340 mit dem Grafen Wilhelm von Wied wegen des Dorfes Irlich in Streit, der sich dann über Generationen hinzog. Käuflich erwarb er, was er erlangen konnte, so 1345 vom Ritter Christian von Manden Ländereien in den Vogteien von Daaden, Kirburg und Gebhardshein, um das Gebiet der Grafschaft geschlossener zu verwalten. Deshalb stieß er auch seinen von der Mutter ererbten Anteil an der Burg Cobern nebst dazugehörendem Land an der Mosel an Kurtrier ab, da es zu weit weg lag.

Auch der Nachfolger Ludwigs IV., Kaiser Karl IV., privilegierte das Sayner Grafenhaus sehr und gewährte ihm 1357 den Zoll zu Hachenburg, Altenkirchen und Weltersburg, deren besondere Stadtrechte er auch zudem bestätigte.

Quelle : www.bendorf-geschichte.de